Einsatz von Deltarobotern in der Landwirtschaft

Mobiler Unkrautvernichter

Das Agritech-Startup Small Robot Company (SRC) hat eine Roboterlösung zur chemikalienfreien Unkrautbekämpfung auf Getreidefeldern entwickelt. Das autonome Fahrzeug bringt über Deltaroboter sogenannte Zapper in Position, die das Unkraut mit Stromschlägen eliminieren. Auf einem Versuchsfeld hat sich der Roboter bei der Erkennung und Beseitigung von Unkräutern bereits gut geschlagen.
Der Roboter Dick ist als umweltfreundlicher Unkrautbekämpfungsroboter konzipiert worden.
Der Roboter Dick ist als umweltfreundlicher Unkrautbekämpfungsroboter konzipiert worden. Bild: Small Robot Company

Laut Hersteller handelt es sich um die erste autonome Einheit, die Unkräuter individuell und chemikalienfrei bekämpft. Eine schonende Technologie für die Landwirtschaft, in der der Flächeneinsatz von Herbiziden teuer und umweltschädlich ist. Zumal die Verschlechterung der Bodenqualität durch Herbizide und Verdichtung die Erträge deutlich mindert. Der Unkrautbekämpfungsroboter mit dem Namen Dick ist mit Delta-Robotern von Igus ausgestattet und kann mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und Videotechnik Unkrautpflanzen erkennen und eliminieren. Der Endeffektor, der sogenannte Zapper, stammt von Rootwave.

Lowcost-Automation in der Landwirtschaft

Die Lowcost-Deltas werden normalerweise im industriellen Bereich für Pick&Place-Vorgänge eingesetzt. Bei Dick können die drei Delta-Arme gleichzeitig arbeiten und Unkräuter vernichten. Die Igus-Lösung wurde unter anderen wegen der niedrigen Kosten aber auch wegen der robusten Ausführung gewählt. Die Deltas sind aus Drylin-Standardkomponenten gefertigt, was die Montage erleichtert und die Kosten senkt. Sie wurden gründlich im Außeneinsatz getestet und bewältigen auch feuchten Schlamm und Spritzwasser. Die Steuerungen sind mit Schrittmotoren verbunden, die den Deltaroboter direkt über den Unkrautpflanzen positionieren. Die Motoren besitzen Encoder, mit denen der Roboter seine Position ermitteln kann. Über Industriestandard-Protokolle sind diese leicht zu programmieren. Die Hauptsteuerung und KI des SRC-Roboters kommuniziert mit der Motorsteuerung und synchronisiert die Roboterposition mit dem Delta. So entsteht eine geschlossene Überwachungsschleife.

Neben Dick kommt der Überwachungsroboter Tom zum Einsatz, der mit KI den Acker auf Unkrautbesatz absucht und daraus dann eine Route für Dick berechnet. Mit dieser Methode demonstriert SRC ein Ende-zu-Ende-Servicemodell. Mehrere Roboter setzen die KI ein, scannen das Feld gemeinsam bis auf Einzelpflanzenebene und treffen dann die entsprechenden Maßnahmen. Weitere Anwendungsfelder, bei denen Tom und Dick etwa für punktuelle Sprüheinsätze, punktgenaue Düngung oder Schneckenbekämpfung eingesetzt werden, sind auch bereits in Planung.

Präzisions-Unkrautvernichter: Deltakinematik von Igus mit 
einem Zapper von Rootwave am Roboter Dick.
Präzisions-Unkrautvernichter: Deltakinematik von Igus mit einem Zapper von Rootwave am Roboter Dick. Bild: Small Robot Company

Schmiermittelfrei und umweltfreundlich

Mit seiner Kinematik eignet sich der Deltaroboter sehr gut für den Endeffektor, und durch den Riemenantrieb wird der Zapper immer parallel zum Boden gehalten. Dass die Igus-Komponenten schmiermittelfrei sind, ist hier von entscheidender Bedeutung. Geschmierte bewegliche Teile wie der Riemenantrieb und die Lager könnten auf einem schlammigen Acker mit Schmutz und Wasser verunreinigt und blockiert werden. Auch die Präzision spielt eine wichtige Rolle. „Dass wir jetzt einzelne Pflanzen anvisieren können, ist ein Meilenstein“, erklärt Andy Hall, Head of Prototyping bei SRC . „Mithilfe von KI können die Roboter die Unkräuter in der Aufnahme erkennen und den Roboterarm entsprechend exakt ausrichten.“ Matthew Aldridge, der Managing Director von Igus UK, ergänzt: „Mit dem geringen Gewicht und günstigen Preis hat unser Delta neue Chancen für solche Anwendungen erschlossen.“ entsprechend Igus plant im Rahmen der Zusammenarbeit mit SRC weitere industrielle Anwendungen, bei denen es auf präzise, schonende Aktionen ankommt.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.