Einsatz wird geplant aber bisher nur selten umgesetzt

Künstliche Intelligenz kommt voran

Zwei Drittel der in einer Bitkom-Untersuchung befragten Unternehmen halten künstliche Intelligenz für die wichtigste Zukunftstechnologie. Angewendet wird die Technologie jedoch nur in 8 Prozent der Unternehmen.
Bild: Bitkom e.V.

Künstliche Intelligenz gilt in der deutschen Wirtschaft als Zukunftstechnologie und immer mehr Unternehmen sehen die Technologie als eine Chance für das eigene Geschäft. Entsprechend steigt der Anteil derjenigen, die KI-Anwendungen einsetzen, jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) plant KI-Investitionen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von mehr als 600 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach sagen mehr als zwei Drittel (69 Prozent), dass KI die wichtigste Zukunftstechnologie ist. Lediglich rund jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) glaubt dagegen, dass KI überschätzt wird und nur ein Hype ist. Immer mehr Unternehmen sehen zudem für sich selbst Vorteile in KI. Für 62 Prozent bietet künstliche Intelligenz Chancen für das eigene Geschäft, vor einem Jahr waren es erst 55 Prozent. Der Anteil derjenigen, die vor allem Risiken sehen, ist von 28 auf 23 Prozent zurückgegangen. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent, 2020: 14 Prozent) glaubt laut Studie, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Geschäft hat. Allerdings steigt die Zahl der Unternehmen, die KI einsetzen, nicht im gleichen Tempo. Aktuell werden KI-Anwendungen in 8 Prozent der Unternehmen genutzt, vor einem Jahr waren es 6 Prozent. Stärker gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die den Einsatz planen oder diskutieren, von 22 auf 30 Prozent. Auch der Anteil der Unternehmen, in denen KI kein Thema ist, ist gesunken – von 71 Prozent im Jahr 2020 auf jetzt 59 Prozent.

Woran es fehlt

Unternehmen, die sich aktuell nicht mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, nennen dafür als wichtigste Gründe fehlendes Personal (49 Prozent), fehlende Zeit (47 Prozent) und fehlende finanzielle Mittel (46 Prozent). 44 Prozent der befragten Unternehmen wollen zunächst einmal abwarten, wo sich in anderen Unternehmen der KI-Einsatz als sinnvoll erweist. 40 Prozent verfügen nicht über die notwendigen Daten für den Einsatz von KI, 38 Prozent fühlen sich verunsichert durch rechtliche Unklarheiten. Nur selten scheitert der Einsatz an fehlenden Use Cases im eigenen Unternehmen (17 Prozent) und geeigneten KI-Tools (13 Prozent) oder weil sich die Unternehmen gerade mit anderen Zukunftstechnologien beschäftigen (4 Prozent).

Vielfältige Vorteile

Laut Studie sehen die Unternehmen unterschiedliche Vorteile der Technologie, etwa die Optimierung von Prozessen. So erwarten 44 Prozent schnellere und präzisere Problemanalysen durch KI, 35 Prozent beschleunigte Prozesse und 30 Prozent einen geringeren Ressourcenverbrauch. Auch mit Blick auf die Beschäftigten sehen die Befragten durch KI Vorteile. 39 Prozent rechnen mit der Vermeidung menschlicher Fehler im Arbeitsalltag, 31 Prozent erhoffen sich durch KI-Systeme Expertenwissen, das sonst nicht vorhanden wäre und 28 Prozent gehen davon aus, dass sich Mitarbeiter dank KI-Unterstützung auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können. Und schließlich wird KI auch vielfach das Geschäftsmodell verändern. 21 Prozent der Befragten erwarten die Verbesserung von bestehenden Produkten und Dienstleistungen, 17 Prozent rechnen sogar mit völlig neuen Angeboten dank KI. Auf diesem Weg Kosten sparen wollen laut Studie lediglich 10 Prozent.

Bereits im Einsatz

Am häufigsten kommt KI für personalisierte Werbung (71 Prozent) zum Einsatz. 64 Prozent nutzen KI zur Verbesserung interner Abläufe in der Produktion und Instandhaltung, 63 Prozent im Kundendienst. Kleine Unternehmen zeigen sich bei den Investitionen zurückhaltender. So wollen 2021 nur 6 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten in KI investieren, bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten sind es 15 Prozent und bei Großunternehmen ist es mehr als jedes fünfte (23 Prozent bei Unternehmen mit 500 bis 1.999 Beschäftigen, 21 Prozent ab 2.000 Beschäftigten).

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