Familienunternehmen und Mittelständler blicken pessimistischer in die Zukunft
Inkonsequente Transformation
Die Zuversicht im Mittelstand und bei Familienunternehmen schwindet und laut eine PWC-Studie sind die Investitionen in Digitalisierung zu niedrig – die Herangehensweise wiederum zu technisch. Darüber hinaus führt der Fachkräftemangel zu hohen Umsatzeinbußen.
Nach wachstumsstarken Jahren schwindet die Zuversicht im deutschen Mittelstand und bei Familienunternehmen: Nur noch 46 Prozent gehen davon aus, dass sie im kommenden Jahr wachsen werden. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 70 Prozent. Pessimistischer sind in Europa nur Unternehmen in Griechenland (45 Prozent) und Schweden (44 Prozent). In der Schweiz und in Österreich rechnen immerhin noch rund drei Viertel der Firmen mit Wachstum (76 bzw. 77 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt der European Private Business Survey, für den die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC etwa 2.500 Familienunternehmen und mittelständische Gesellschaften in 31 europäischen Ländern befragt hat.
Zukunftsfähig durch Digitalisierung
Von den befragten Unternehmen glauben nur fünf Prozent, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens hat – dem stehen fast 60 Prozent gegenüber, die signifikante Auswirkungen auf ihr Geschäft erwarten. Im Vergleich zu den kandinavischen Ländern (72 Prozent), Portugal (80 Prozent) sowie Großbritannien und den Niederlanden (jeweils 85 Prozent) liegen die deutschen Unternehmen mit dieser Einschätzung aber deutlich zurück. Diese nicht ganz so ausgeprägte Relevanz zeigt sich auch an den geplanten Investitionen: „Nur ein Viertel ist bereit, mehr als fünf Prozent ihres Investitionsbudgets dafür einzusetzen.“, sagt Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PWC. Zum Vergleich: In Dänemark und Norwegen will jeder zweite Unternehmer fünf Prozent und mehr investieren.
Deutschland denkt zu technisch
Nachholbedarf haben deutsche Familienunternehmen und Mittelständler laut PWC-Studie auch bei der Herangehensweise: Sie haben ein sehr technisches Verständnis der Digitalisierung, und gehen diese vor allem durch die Aufrüstung ihrer IT an. 74 Prozent haben zwar entsprechende Maßnahmen eingeleitet, aber nur jeder zweite geht strategisch vor. „Das kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass wir vieles aus der Ingenieursbrille sehen: Zudem haben 45 Prozent der Befragten Angst vor Cyberangriffen – sie werden als größter Hinderungsgrund für die Einführung neuer Technologien gesehen“, so Rittmann. Bei den EU31 liegen die Cyberrisiken mit 31 Prozent erst an fünfter Stelle. Hier wiegen Kosten und Arbeitsaufwand weit schwerer. Dieses Risikobewusstsein hindert deutsche Familienunternehmen sicherlich auch daran, offener mit der Digitalisierung umzugehen und z.B. auf neue Formen der Zusammenarbeit – Ökosysteme mit vielen verschiedenen Partnern – zu setzen: 27 Prozent der deutschen Firmen sehen das als Option.