Wie neue Technologien das Leben erleichtern

Technologische Entwicklung fördert Wohlstand und auch Wohlergehen jenseits des Materiellen, bringt aber auch neue Risiken.Die prognostizieren die Autoren der Studie 'Tech for Good: Smoothing disruption, improving wellbeing' für die das McKinsey Global Institute 600 Technologieanwendungen untersucht hat.

Bild: © vegefox.com/Fotolia.com

Künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) und ähnliche Aspekte der Digitalisierung können Volkswirtschaften auch jenseits des Bruttoinlandsprodukts (BIP) große Vorteile bringen. Um die Effekte von Technologien auf Unternehmen, Volkswirtschaft und Gesellschaft zu beleuchten, hat das McKinsey Global Institute (MGI) in der Studie `Tech for Good: Smoothing disruption, improving well-being‘ rund 600 Technologieanwendungen untersucht. Ziel war es herauszufinden, inwieweit die neue Generation von Technologien das Leben verbessern kann.

Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen

Die Anwendungen können Verbesserungen in sechs Bereichen bewirken: Arbeitsplatzsicherheit, materieller Lebensstandard, Gesundheit, Bildung, ökologische Nachhaltigkeit und Chancengleichheit. Rund 60 Prozent dieser Anwendungsfälle basieren zumindest teilweise auf künstlicher Intelligenz (KI). Die Palette reicht von Online-Schulungen und digitaler Arbeitsvermittlung über mobile Zahlungslösungen für einen besseren finanziellen Zugang, Online-Marktplätze für billigere Güter und Dienstleistungen, adaptive Lernanwendungen, die junge Menschen besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, saubere Technologien für ökologische Nachhaltigkeit bis hin zu KI-basierter Arzneimittelforschung und personalisierter Medizin für ein längeres und gesünderes Leben. Auf dieser Basis hat das MGI ein Wohlstandsmodell für die Einführung neuer Technologien entwickelt. Dieses Modell quantifiziert u.a. den Einfluss von Technologie auf die Wirtschaftsleistung sowie weitere Faktoren wie Gesundheit, Freizeit und Chancengleichheit. „Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen befassen sich mit Möglichkeiten, Wohlstand und Wohlergehen jenseits der üblichen Kennzahl des BIP zu messen“, sagt Eckart Windhagen, Seniorpartner bei McKinsey. „Mit diesem Diskussionspapier wollen wir einen Beitrag zu dieser Debatte leisten, die wir vor dem Hintergrund des aktuellen, disruptiven technologischen Wandels für hochrelevant halten.“

Wohlstand steigt

Damit Technologie die Lebensqualität der Menschen verbessert und gleichzeitig die negativen Konsequenzen bestmöglich geglättet werden, machen die Studien-Autoren fünf zentrale Erkenntnisse aus:

  1. Demnach wird prognostiziert, dass der wirtschaftliche Wohlstand in Europa und in den USA durch neue Technologien bis 2030 um 0,3 bis 0,5 Prozent steigen könnte. Vorausgesetzt, die Innovationen konzentrieren sich auf Aspekte, die das Wachstum steigern und die Fähigkeiten der Menschen erweitern. Erforderlich sei zudem eine stärkere öffentlich-private Zusammenarbeit, die zu einer raschen Qualifizierung von Arbeitnehmern für neue Aufgaben führt.
  2. Die zusätzlichen Effekte für das Wohlergehen, die über den rein materiellen Aspekt hinausgehen, könnten in gleicher Größenordnung gesteigert werden – gemessen an den verbreiteten Indizes für außerökonomische gesellschaftliche Vorteile.
  3. Die Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Lebensdauer könnten den größten Beitrag leisten.
  4. Die negativen Einflüsse auf das Wohlstandswachstum sind in allen Szenarien ähnlich groß.
  5. Lohn- und Vermögensungleichheiten bestehen in allen Szenarien ebenfalls fort. Das stützt die Annahme, so die Autoren, dass

weitere Maßnahmen notwendig sind, um diese Ungleichheiten zu lösen.

Die Studie zeigt: Neue Technologien bringen in der Wirtschaft und am Arbeitsplatz einschneidende Veränderungen mit sich. Doch dieselben Technologien können auch dazu beitragen, einige der Herausforderungen besser zu meistern.

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Thematik: Allgemein
Ausgabe:
McKinsey & Company, Inc.
www.mckinsey.de

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