©zapp2photo/Fotolia.de
Längst ist der globale Wettbewerb um Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) entbrannt. Im weltweiten Vergleich liegen die USA in Führung, dicht gefolgt von China. Deutschland soll ebenfalls im internationalen Vergleich eine führende Position einnehmen, so die Zielsetzung von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Die Finanzplanung der Regierung zur Förderung der KI-Forschung sieht daher nun drei Milliarden Euro, auf sechs Jahre verteilt vor. Derweil wächst die Sorge, die Bundesrepublik verpasse den Anschluss an die internationale Konkurrenz. Ob die Bedenken berechtigt sind, dazu äußert sich Dr. Heiner Pollert, Gründer der Patentpool Group und des KI-Unternehmens Prisma Analytics:
„Zwar genießt Deutschland auf dem internationalen Markt einen guten Ruf als Wegbereiter und Förderer von Innovationen und Unternehmen, deutsche Produkte stehen für Qualität, Stabilität und Verlässlichkeit. Diesen Standard weiterhin aufrechtzuerhalten, erfordert neben Engagement und Leistung aber auch ausreichendes Kapital“, so Dr. Heiner Pollert.
Weniger Bürokratie, effizientere Unterstützung
Mit den Fördergeldern von drei Milliarden Euro ist schon mal ein Anfang gemacht, jedoch muss man kurzfristigere Unterstützung erhalten, um im schnell wachsenden Segment der KI Fortschritte machen, schnell handeln und so mit der weltweiten Konkurrenz mithalten zu können. Wichtig ist nun die Förderung der innovativen Ideen der Nachwuchsunternehmen, statt einer Weiterfinanzierung veralteter Strukturen. Verglichen mit den USA, wo es bereits mehr als 1.000 Startups gibt, die KI anbieten, kommt Deutschland mit gerade einmal 214 daher. Man muss bürokratische Hürden abbauen, um den Weg für Nachwuchsunternehmen frei zu machen. Weiterhin muss das Augenmerk auf der Förderung des Knowhow in der Anwendung, sowie der Bereitstellung ausreichender finanzieller Ressourcen liegen.
KI-Akzeptanz in der Gesellschaft
Darüber hinaus spielt der gesellschaftliche Faktor auch eine wichtige Rolle. KI gewinnt im öffentlichen Diskurs immer mehr an Bedeutung und die allgemeine Skepsis nimmt sukzessive ab. Trotzdem herrschen weiterhin Ängste einer robotergeführten Zukunft, die es zu überwinden gilt. Die Bevölkerung gezielt an das Thema heranzuführen, Offenheit gegenüber KI zu fördern und ihre Chancen aufzuzeigen, sind wichtige Aufgaben, die auch von der Politik erfasst werden müssen.
Um das Ziel der Bundesregierung, Deutschland als Vorreiter auf dem Gebiet der KI zu platzieren, zu erreichen, muss das Handeln jetzt stark beschleunigt werden. Sonst droht die Gefahr, dass Deutschland den Anschluss verliert. Und man bedenke doch, dass KI-Technologien das Potenzial haben, die großen Fragen unserer Gesellschaft beantworten zu können: im Klimaschutz, in der Medizin oder auch auf dem Kapitalmarkt, um hier nur einige Bereiche zu nennen.