KI-Beispiele aus dem Umfeld der Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren

32 Milliarden Euro Wertschöpfung könnte künstliche Intelligenz (KI) bis 2023 allein im produzierenden Gewerbe generieren. Doch bis selbstlernende Algorithmen flächendeckend zum Einsatz kommen, müssen vor allem im Mittelstand noch einige Hürden genommen werden.

Wissensmanagement

Ebenso wichtig ist Qualitätskontrolle in der Textilindustrie. Allein bei der Herstellung von Vliesstoff fällt in Deutschland jährlich Ausschuss im Wert von 50 Millionen Euro an, weil die Ware nicht dem erforderlichen Mindeststandard entspricht. Eine häufige Ursache: Nicht optimal eingestellte Produktionsanlagen. Die Einstellung und Bedienung der Anlagen erfolgt heute meist erfahrungsbasiert nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Bei etwa 250 bis 300 Variationsmöglichkeiten ist es allerdings selbst für langjährige Mitarbeiter nicht möglich, alle Zusammenhänge für die Produktionsprozesse zu erlernen. Das Institut für Textiltechnik Augsburg hat deswegen zusammen mit mittelständischen Unternehmen eine Lösung entwickelt, mit der die Vliesstoffanlagen mit künstlicher Intelligenz schnell und einfach eingestellt werden können. Dafür wurden große Datenmengen mit Informationen über die Umgebungsbedingungen und Anlageneinstellungen erhoben. Zugleich erfasste optische Messtechnik die resultierende Vliesqualität. Mit den aufbereiten Daten konnten wiederum neuronale Netze trainiert werden. Damit ist es nun möglich, die Auswirkungen verschiedener Einstellungen auf die Vliesqualität, die Produktionskosten und den Energiebedarf zu erkennen. Ein Optimierungsalgorithmus simuliert alle möglichen Einstellparameter bei den gegebenen Umgebungsbedingungen und wählt die Einstellung aus, bei der die geforderte Mindestqualität zu geringstmöglichen Kosten produziert wird.

Die richtige Unternehmensstrategie

Bevor KI im Mittelstand genutzt werden kann, stehen viele Unternehmen allerdings vor großen Herausforderungen. Gerade eine zu kleine Datenbasis ist für viele KI-Lösungen ein Problem: Denn die selbstlernenden Algorithmen müssen im Vorfeld mit möglichst vielen Daten gefüttert werden, um später brauchbare Ergebnisse zu liefern. Abhilfe schaffen hier etwa sogenannte Data-Sharing-Kooperationen mit anderen Unternehmen oder die Nutzung von cloudbasierten KI-as-a-Service-Angeboten. Die 25 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren unterstützen Unternehmen kostenfrei und anbieterneutral bei der Entwicklung passender KI-Strategien. Darüber hinaus helfen sie mit Expertenwissen, Demonstrationszentren und Best-Practice-Beispielen bei vielen weiteren Digitalisierungsfragen. Im Rahmen der Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung ist gerade auch ein KI-Trainerprogramm gestartet, das an den Kompetenzzentren angesiedelt ist.

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Bundesministerium für
www.bmwi.de

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