Schlechte Batterien früh erkennen und ausschleusen

Bei der Produktion von Batterien für Elektroautos ist der Ausschuss noch immer ein großes Effizienzproblem. Mit vorausschauenden Qualitätsanalysen ist es der Firma Elisa Smart Factory aus Finnland nun gelungen, die Produktionsausbeute im Elektromobilitätslabor eLab der RWTH Aachen um 16 Prozent zu steigern.

Bild: Elisa Smart Factory

Als der Tesla-Gründer Elon Musk 2017 in der Öffentlichkeit über die Gewinnprognose des Unternehmens sprach, bat er: „Kann sich bitte jemand einen Durchbruch bei Batterien einfallen lassen? Wir würden uns sehr freuen!“ Seine Ansichten spiegeln die Komplexität der Herausforderung wider, die sein Unternehmen zu meistern versucht. Einen Beitrag dazu haben jetzt die Datenwissenschaftler des finnischen Unternehmens Elisa geleistet. Ihnen ist es gelungen, den Ertrag der Batteriezellenproduktion um 16 Prozent zu steigern, indem sie die Fertigungsqualität prognostiziert haben.

Nur im Grunde einfach

Die Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen für Elektroautos ist im Grunde ein einfaches Verfahren. Anoden- und Kathodenelektroden werden in mehreren einzelnen Teilprozessen aus einer Mischung verschiedener Rohstoffe hergestellt und dann in Batteriezellen verpackt, die mit dem Elektrolyten gefüllt, versiegelt und damit verschlossen werden, bevor sie für Leistungstests zum letzten Schritt der Produktion weitergegeben werden. Der Prozess ist jedoch viel komplizierter. Eine Hauptherausforderung bei der Herstellung von Batteriezellen besteht darin, dass die endgültige Qualität der hergestellten Zellen erst nach langwierigen End-of-Line-Tests überprüft werden kann. Die Durchführung des Tests kann bis zu drei Wochen dauern. Erst danach kann der Hersteller ermitteln, ob ein fertiges Batteriezellenprodukt für die Herstellung von Batteriepacks weiterverwendet werden kann, oder ob es als Sondermüll entsorgt werden muss. Ausrangierte Batteriezellen können nicht recycelt werden, was zur Folge hat, dass knappe, nicht erneuerbare und teure Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickelsulfat, Kupfer, Aluminium und Graphit in diesem Prozess vergeudet werden. Der globale durchschnittliche First Time Yield (FTY) für Batteriezellen wird auf eine Höhe von 15 Prozent geschätzt, was die Herstellung von Batteriezellen teuer und langsam macht.

RWTH forscht praxisnah

Im eLab, dem Forschungszentrum für Elektromobilität an der RWTH Aachen, wurde diese Qualitätsherausforderung als wichtiges Thema identifiziert, das einer kosteneffizienten Herstellung im Weg steht und die Einführung umweltfreundlicher Elektroautos verlangsamt. eLab und das Data-Scientist-Team von Elisa Smart Factory arbeiten auf der Suche nach besseren Herstellungsverfahren für Batteriezellen zusammen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

ELISA SMART FACTORY
www.elisasmartfactory.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.