Augmented Reality:
Smarte Services für die Industrie entwickeln
Bild: Fraunhofer-Instiut
Augmented Reality (AR) bietet Unternehmen viele Möglichkeiten, Produkte und Prozesse zu optimieren. Der zielgerichtete Einsatz von Technologien der erweiterten Realität erfordert allerdings hohes Expertenwissen. Das Forschungsprojekt AcRoSS schlägt ein Plattform-Konzept vor, mit dem auch kleinere Unternehmen sinnvolle AR-Anwendungen für zusätzliche datenbasierte Services nutzen können.
Im Berliner Smart Data Forum stellte das Forschungsteam die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projektes „AR-basierte Produkt-Service-Systeme“ (AcRoSS) vor. „Ob Videospiel oder Vertriebsunterstützung – Augmented Reality ist in vielen Bereichen bereits erfolgreich im Einsatz. Besonders kleine und mittlere Betriebe profitieren derzeit aber wenig von den Möglichkeiten, da der Entwicklungsaufwand sehr hoch ist. Unsere AcRoSS-Plattform ist eine Möglichkeit, diese Aufwände zu reduzieren. Wir zeigen spannende Potenziale für zusätzliche Dienste und Geschäftsmodelle mit AR auf“, erläutert Daniel Röltgen, AcRoSS-Projektleiter vom Fraunhofer IEM. Die Grundidee: Aus fertigen Bausteinen können Unternehmen individuelle Augmented Reality-Lösungen und Services erstellen und sie sogar über die Plattform betreiben.
Augmented Reality-Services nach dem Baukasten-Prinzip zusammenstellen
Der Maschinenbauer Krause-Biagosch hat das Plattformkonzept getestet und sieht großen Nutzen für seine Kunden. Die Reparatur von Maschinen im Einsatz kann aufwendig und teuer sein. Künftig könnte Krause-Biagosch die Reparaturanleitung über ein AR-Datenbrille ins Sichtfeld seiner Kunden projizieren und so zusätzliche Dienstleistungen anbieten. Auch das Raumfahrtunternehmen Ariane Group erarbeitete eine Pilotanwendung für die Plattform. So könnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Montage der Ariane-6-Trägerrakete Bauanleitungen Schritt für Schritt über eine AR-Brille erhalten. Besonders im engen Bauraum profitieren sie davon, beide Hände freizuhaben. Die Demonstratoren beider Industrieanwendungen sind ab sofort im Showroom des Smart Data Forum des BMWi zu sehen.
Sowohl die Reparatur- als auch die Montageanleitungen stellen sogenannte Smart Services (Datenbasierte Dienste) dar. Über die AcRoSS-Plattform könnten die Services mit verschiedenen vorgefertigten Augmented Reality-Bausteinen wie Positionserkennung oder Gestensteuerung zusammengesetzt werden. Kommunikation und Datenübertragung erfolgen zentral über die Plattform-Software. In Betrieben, wo kostspielige und aufwendige Eigenentwicklungen nicht möglich sind, könnte die Plattform also einen einfachen Zugang zur Technologie Augmented Reality eröffnen.
Forschungspartner im Projekt AcRoSS
Die Forschungspartner der AcRoSS-Plattform bilden die gesamte Bandbreite der späteren Plattform-Nutzer ab. Ubimax konzipierte die AR-Bausteine, die Technologie-Anbieter künftig über eine Bibliothek auf der AcRoSS-Plattform bereitstellen könnten. Das DAI-Labor ermöglicht die Zusammenstellung der Bausteine zu nutzenstiftenden Services und eine reibungslose Umsetzung. Die Gesamt-Plattform wurde von Atos als Plattform-Anbieter erstellt. Das Fraunhofer IEM unterstützte die Entwicklung methodisch und konzipierte passende Geschäftsmodelle für die AR-Services.
Die Partner im Projekt AcRoSS sind:
- Atos
- Ariane Group
- DAI-Labor
- Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM
- Krause-Biagosch
- Ubimax
Förderung im Technologieprogramm Smart Service Welt
Ermöglicht wurde das Projekt AcRoSS (März 2016 – Februar 2019) durch eine Förderung im Technologieprogramm „Smart Service Welt – Internetbasierte Dienste für die Wirtschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Ziel des Programms ist es, neue intelligente Dienste (Smart Services) anhand konkreter Lösungen zu entwickeln.