Das RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. in Dortmund freut sich über eine besondere Auszeichnung. Als eines von elf Innovationsprojekten im Leitmarktwettbewerb IKT.NRW hat sich das Projekt WeRoKIt durchgesetzt. Die Entwicklung eines Webservice zur tiefenbildgestützten Roboterprogrammierung mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) wird als Schlüsselprojekt nun auch finanziell gefördert. Gut vier Fünftel der Projektkosten von 1,4 Mio. Euro werden nun aus EU-Mitteln (EFRE) und vom Land NRW beigesteuert. Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hatte die Förderbescheide persönlich überreicht und dabei betont: „Informations- und Kommunikationstechnologien sind der Treiber für die digitale Transformation, insbesondere für den Standort Nordrhein-Westfalen.“ Ein unabhängiges Gutachtergremium mit Branchenexpertinnen und -experten aus ganz Deutschland hatte der Landesregierung zuvor elf Projekte aus 44 Einreichungen beim Leitmarktwettbewerb IKT.NRW zur Förderung empfohlen. Das Projekt WeRoKIt mit RIF-Beteiligung hatte dabei in Konkurrenz mit innovativen Vorhaben in den Bereichen Energie, Produktion, Mobilität, Logistik, Gesundheit oder Arbeit der Zukunft gestanden.
Bislang sind Produktwechsel in der Automatisierten Fertigung noch sehr teuer. Eine zentrale Schwierigkeit stellt die Objekterkennung dar. Damit Roboter neue Werkstücke – z.B. mithilfe einer Kamera oder anderer bildgebender Sensoren – richtig erkennen können, benötigen sie künstliche, standardisierte Umgebungsbedingungen, etwa eine definierte Beleuchtung, sowie mathematische Beschreibungen der zu erkennenden Werkstücke. Die Software zur Steuerung der Roboter wird auf diese Parameter hin maßgeschneidert, so dass Anpassungen bei Änderungen, etwa für neue Werkstücke, nur von Experten vorgenommen werden können. Idee von WeRoKIt ist es, diese Programmierung mittels künstlicher Intelligenz zu vereinfachen und zu beschleunigen. Dazu werden Neuronale Netze trainiert mit Daten, die Digitale Zwillinge im Rahmen einer Simulation liefern. Dazu werden 3D-Modelle der Werkstücke aus CAD-Daten abgeleitet und dann mit einer simulierten Kamera aufgenommen. Die dabei entstehenden simulierten Tiefenbilder der Werkstücke werden anstelle real aufgenommener Tiefenbilder für das Training der Netze eingesetzt. Das Wissen zur Erkennung der Werkstücke aus Tiefenbildern kann über eine Cloud zur Verfügung gestellt werden. Der Zugriff darauf erfolgt ohne besondere Programmierkenntnisse per App anhand vor Ort verfügbarer Daten zu einem neuen Werkstück, beispielsweise CADDaten. Individuelle Fertigungsprozesse mit kleinen Losgrößen könnten auf diese Weise deutlich schneller, einfacher und wirtschaftlicher werden.
An dem Projekt unter Federführung von RIF sind die Vathos GmbH, Düsseldorf, und die Arthur Bräuer GmbH & Co. KG, Kirchhundem sowie assoziierte Partner beteiligt. Im Rahmen des Projekts wird ein Demonstrator aufgebaut, mit dem reale Anwendungen des cyberphysischen Systems in Anwendungsfällen der assoziierten Partner aus den Bereichen Produktion und Logistik erprobt werden. Das Projekt ist Anfang 2020 gestartet und auf drei Jahre angelegt.