Teil 6 der Serie 'Autonome Systeme'

Wie effizient ist das Autonome System?

Autonome Systeme bieten neue Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft. Im sechsten Teil unserer VDI-Serie 'Autonome Systeme' erläutert Professor Claus Oetter vom VDMA, wie sich solche Applikationen kontinuierlich verbessern und auf breiterer Basis in Deutschland etablieren lassen.

Welche KI-basierten Technologien gibt es, die den Menschen bereits unterstützen und in Zukunft noch mehr unterstützen können?

Prof. Oetter: Prädiktive Instandhaltung gehört sicher zu den Anwendungen, die bereits heute viel genutzt werden. Der Erfolg ist schnell sichtbar. Genau das brauchen wir, um Barrieren abzubauen. In der Instandhaltung kann KI in einen bestehenden Prozess eingebracht werden. Der Vorteil der Mustererkennung durch Algorithmen und damit die frühzeitige Möglichkeit, in die Produktion einzugreifen und Ausfälle zu verhindern, wird sofort jedem klar. Ein anderes Beispiel kommt aus der Logistik: Die Erkennung von Gepäckstücken beim Transport an Flughäfen. Hier kann die KI helfen, die Anzahl verloren gegangener Gepäckstücke zu verringern. Geht ein Gepäckstück dennoch einmal verloren, können KI-Anwendungen dafür sorgen, dass es alleine und ohne menschliches Zutun den nächstbesten Flug auswählt und zu seinem Bestimmungsort gelangt.

Dann sehen wir in Zukunft immer mehr KI-Anwendungen?

Prof. Oetter: Es gibt wirklich viele gute Ansätze, die bereits in der Anwendung sind. Das Spannende dabei: Viele Unternehmen wissen gar nicht, für welchen Anwendungsfall KI relevant ist und für welchen nicht. Wenn ich als Unternehmen gerne eine KI einsetzen würde, heißt das übrigens nicht unbedingt, dass dies der beste Ansatz ist. Die Analyse zur Frage: ‚Wann bringt KI etwas für mein Geschäftsmodell?‘ ist eine große und nicht zu unterschätzende Aufgabe. Hier werden die ‚richtigen‘ Menschen gesucht: Das sind Personen, die Technologien einschätzen können und trotzdem den Kontext zum Prozess oder Produkt im Auge haben. Da Ingenieure und Informatiker selten in Personalunion auftreten, sind das idealerweise Teams mit Ingenieuren, Elektrotechnikern und Informatikern. Deren unterschiedliche Denkansätze müssen zusammenkommen, sich gegenseitig anerkennen und eine gemeinsame Sprache finden. Das Denken in Lösungen muss bereits in der Schule, spätestens jedoch an den Universitäten und Hochschulen gefördert werden.

Brauchen wir umso mehr Kommunikation, je mehr KI wir haben?

Prof. Oetter: Ja, denn gerade mit den neuen Technologien und den großen Möglichkeiten, die Technologien einzusetzen, bekommt die Kommunikation der Menschen untereinander einen neuen Stellenwert. Je komplexer die IT- und Software-Baukästen werden, umso wichtiger wird es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

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VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.

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