NPU trainierte Vision

KI-Starterset mit NXPs Neural Processing Unit
Damit Entwickler schneller zu ihren individuellen KI-basierten Embedded-Vision-Lösungen kommen, bieten sich vorkonfigurierte Embedded-Vision-Baukästen an. Congatec hat eine Lösungsplattform zusammen mit Basler auf Basis des NXP i.MX 8 Plus Prozessors entwickelt, der eine integrierte Neural Processing Unit (NPU) hat.
Bild 1 | Das congatec Starterset für KI-Vision integriert eine Basler dart Kamera, ein SMARC 2.1 Carrierboard mit 2x MIPI CSI und ein SMARC 2.1 Modul.
Bild 1 | Das congatec Starterset für KI-Vision integriert eine Basler dart Kamera, ein SMARC 2.1 Carrierboard mit 2x MIPI CSI und ein SMARC 2.1 Modul.Bild: congatec AG

Entwickler von KI-basierten Anwendungen setzen auf kompakte und vorkonfigurierte Embedded-Vision-Baukästen, die bewährte Hardware und Software der KI energieeffizient kombinieren. Aktuell sind Lösungen gefragt, die vor allem auf das Edge Computing abgestimmt sind. Für KI-basierte Systeme liegt hier der neuralgische Punkt, um in Echtzeit aus Bildinformationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Der Umweg über eine cloudbasierte Analyse ist dagegen nicht nur zeitaufwändiger, sondern auch von einer kontinuierlichen Verfügbarkeit des Netzes abhängig. Am Edge ist man jedoch immer am Ort des Geschehens und kann in Sekundenbruchteilen autark visuelle Bilddaten erfassen und auswerten.

NPU für Embedded Vision

Damit am Edge jedoch eine Computerleistung erbracht werden kann, die für Deep Learning und Maschinelles Lernen benötigt wird, ist ein neuromorpher Prozessor (NPU, Neural Processing Unit) unabdingbar. Eine NPU eignet sich insbesondere für die Analyse von Bildern und Mustern und wird dadurch zur zentralen Recheneinheit für ein KI-basiertes Embedded-Vision-System. Neuromorphe Prozessoren können ereignisgesteuert arbeiten und benötigen nur gelegentlich Energie, wodurch NPUs selbst bei hoher Rechen- und Grafikleistung nur wenige Watt an Leistung benötigen. Gleichwohl können solche Low-Power NPUs eine Leistung mehrerer TOPS erzielen und genügen damit den Anforderungen, die Entwickler beim Edge-Computing für ihre Embedded-Systeme haben.

Edge Vision-Starterset

Bild 2 | Das SMARC 2.1 Modul conga-SMX8-Plus bringt die neuromorphe Intelligenz ans Edge bei nur 6W TDP.
Bild 2 | Das SMARC 2.1 Modul conga-SMX8-Plus bringt die neuromorphe Intelligenz ans Edge bei nur 6W TDP.Bild: congatec AG

Der i.MX 8M Plus Prozessor von NXP ist mit einer solchen NPU ausgestattet. Kombiniert mit vier Arm Cortex-A53 Kernen und einem Arm Cortex-M7 Controller erzielt die Einheit bis zu 2,3 TOPS. Zudem besitzt der Prozessor einen ISP für die parallele Echtzeitverarbeitung von hochaufgelösten Bildern und Videos. Er erlaubt bereits bei der Bilderfassung eine Bildvorverarbeitung, damit die NPU im Nachgang bessere Ergebnisse liefern kann. Um den Einsatz des NXP Prozessors zu beschleunigen, hat Congatec ein Starterset konzipiert, das Edge-Anwendungen schnell und sicher KI-Vision ermöglicht. Herzstück des Embedded-Vision-Baukastens ist ein kreditkartengroßes SMARC 2.1 Computer-on-Module (COM) mit dem i.MX 8M Plus Prozessor. Das Modul kann bis zu drei unabhängige Displays ansteuern und verfügt über eine hardwarebeschleunigte Dekodierung und Kodierung von Videodaten. Der Videokomprimierungsstandard H.265 sorgt dafür, dass sich von der NPU vorselektierte hochauflösende Kamerastreamsequenzen der beiden integrierten MIPI-CSI-Schnittstellen auch direkt über das Netzwerk an zentrale Leitstellen übertragen lassen. An Datenspeicher finden Entwickler auf dem Smarc 2.1 basierten COM bis zu 128GB eMMC-Speicher. Das mit mehreren Peripherieschnittstellen ausgestattete Modul bietet Zugriff auf ein umfangreiches Ökosystem für KI-basierte Embedded-System. Für den Betrieb benötigt das SMARC Modul eine Leistung von lediglich 2 bis 6W.

Individuelle Anpassung mit eIQ

NXP bietet für die individuelle Gestaltung von Embedded Vision Anwendungen softwareseitig die Plattform eIQ Machine Learning an, wobei die Abkürzung für Edge-Intelligenz steht. Entwickler erhalten für ihre KI-basierten Systeme Zugriff auf eine Entwicklungsumgebung, die unterschiedliche Bibliotheken und Development-Tools vereint und auf Mikroprozessoren und Mikrocontroller von NXP abgestimmt sind. Dazu gehören softwarebasierte Inferenzmaschinen, die durch Schlussfolgerungen neue Fakten aus bestehenden Daten und Erkenntnissen ableiten können. Von eIQ werden Inferenzmaschinen und Bibliotheken wie Arm Neural Network (NN) und TensorFlow Lite unterstützt.

Integrierte Kamera mit SDK

Während das Smarc COM im Starterset das künstliche Gehirn des KI-Auges ist, so übernimmt ein postkartengroßes 3,5-Zoll-Carrier-Board die Aufgaben des Sehnervs. Als zentrale Schnittstelle für die Datenkommunikation vernetzt es über MIPI CSI-2.0 ohne zusätzliche Konvertermodule das Gehirn mit dem Auge – in diesem Fall einer MIPI-Kamera Basler dart BCON. Kaum größer als eine Streichholzschachtel und ausgestattet mit einem Objektiv mit einer Brennweite von 4mm lässt sich die Kamera auch auf beengtem Bauraum integrieren. Hinzu kommt, dass sie sich durch den geringen Stromverbrauch und die minimale Wärmeentwicklung besonders für den Einsatz am Edge eignet. Softwareseitig liefert die Basler pylon Camera Software Suite ein SDK, das neben MIPI CSI-2.0 auch USB3 oder GigE Industriekameras ansteuern kann. Damit erhalten Entwickler Zugriff auf zentrale KI-basierte Machine-Vision-Funktionen wie Triggering, die schnelle Bereitstellung von Einzelbildaufnahmen und hochdifferenzierte Kamera-Konfigurationsmöglichkeiten sowie einen einfachen Zugang zu kundenspezifischen Inferenzalgorithmen auf Basis der Ökosysteme von Arm NN und TensorFlow Lite.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.