Disruptive Geschäftsmodelle
Letztendlich zielt die Datenauswertung darauf ab, Geschäftsmodelle zu verbessern oder neue aufzubauen. Obwohl auf diesem Gebiet einige Ideen veröffentlicht wurden, bleibt der Umkreis der Suche oft innerhalb der traditionellen Geschäftsmodelle verhaftet. Ein Beispiel aus dem industriellen Umfeld ist das Thema der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance), das oft als Platzhalter für mangelnde Ideen herhalten muss. Ein Blick auf die großen disruptiven Vorreiter wie Airbnb und Uber zeigt, dass sich digitale Geschäftsmodelle über die Kundenbeziehung und ihre Daten definieren. Die dahinterstehenden Dienstleistungen sind in ihrem Mehrwert so begrenzt oder so standardisiert, dass traditionell professionalisierte Bereiche wie das Hotel- und Taxigewerbe heute im Wettbewerb zu einer anonymen Menge von auf eigene Rechnung arbeitenden Privatleuten stehen. An dieser Stelle radikaler zu denken, und – insbesondere im Service-Bereich – die Geschäftsmodelle auf den Kern zu reduzieren, kann sich als Grundlage für eigene digitale Angebote lohnen. Gleichzeitig ist dies eine gute Vorbereitung auf zukünftige Konkurrenten, die nach diesem Modell operieren.
Radikaler denken
Auch in anderen Branchen ist der Service soweit standardisiert, dass das eigentliche Geschäftsmodell in der reinen Vermittlung und Abwicklung besteht. So dienen beispielsweise Notare, Makler und Banken als vertrauenswürdige Dritte – eine Aufgabe, die zukünftig schneller, billiger und vielleicht sogar besser in der Blockchain abgebildet werden kann. Ähnlich zugespitzt lässt sich die Situation in der Fertigungsindustrie betrachten. Gehört im Zeitalter der digitalen Transformation die Produktion noch dazu? In vielen Bereichen ist es denkbar, ein Produkt ‚fabless‘ zu erstellen, wie es in der Chip-Industrie zu großen Teilen geschieht – beispielsweise durch den Einsatz von 3D-Druckern oder indem die Fertigung komplett an andere, dafür prädestinierte Standorte ausgelagert wird. Und auch in der Produktentwicklung, einer überwiegend virtuellen Domäne mit oft vielen beteiligten Partnern, können neue Methoden wie das Model Based Systems Engineering zu einem voll digitalisierten und damit gut analysierbaren Produkt führen, zu dem Experten überall auf der Welt relativ einfach und schnell Zugang finden. Diese Gedanken mögen noch weit hergeholt klingen, die Entwicklung im Bereich Cloud Computing, IoT und Neuronale Netzwerke sowie die blitzartige Verbreitung von neuen Startups geben aber Zeiträume für Veränderungen vor, die nicht mehr in Jahrzehnten, sondern in wenigen Jahren zu messen sind.
Branchen vor dem Umbruch
Die kommenden Jahre werden für viele Firmen eine entscheidende Phase der Umstellung sein, da treibende Kräfte im Bereich der Infrastruktur und Digitalisierung zu einer völligen Virtualisierung von Geschäftsmodellen führen werden. So ist zum Beispiel im Bereich Telekommunikation zu sehen, wie die Umstellung auf IP-basierte Leistungen ganze Geschäftsbereiche verschwinden und neue entstehen lässt. Gerade mittelständische Unternehmen müssen auf eine mögliche Erosion ihrer Märkte durch neue Anbieter reagieren und die Chancen der digitalen Transformation erkennen und nutzen. Sie sollten sich bewusst mit den neuen Mitteln und Techniken auseinandersetzen, und ihre Flexibilität und Agilität nutzen, um mit Partnern schnell zu fundierten Ansätzen zu kommen. Eine gute Beratung hilft geeignete Prozesse und Tools festzulegen, um neue Geschäftsmodelle erfolgreich zu realisieren.