Fehlende Fachkräfte und Kompetenz behindern KI

Bild: Ernst & Young GmbH Ein Viertel der deutschen Unternehmen hat künstliche Intelligenz bereits in Geschäftsprozesse integriert - europaweit ist der Anteil mit 31 Prozent noch höher. Das geht aus einer Studie hervor, für die die Unternehmensberatung Ernst&Young im Auftrag von Microsoft Deutschland rund 300 Unternehmen befragt hat.

 

Bild: Ernst & Young GmbH

Mehr als die Hälfte hat KI im Einsatz

Laut Studie arbeitet ein Großteil der befragten deutschen Unternehmen bereits mit künstlicher Intelligenz: 54 Prozent haben nach eigenen Angaben die ersten Pilotprojekte gestartet, und ein Viertel hat die Technologie bereits so in die Unternehmensabläufe implementiert, dass sie ausgewählte Aufgaben oder sogar ganze Prozesse übernehmen kann. Europaweit haben 41 Prozent der Unternehmen mit Pilotprojekten begonnen. Allerdings sind bereits 31 Prozent in einem fortgeschrittenen Stadium und setzen KI in ihren Unternehmensprozessen ein.

Tempo zieht an

Die Studienautoren prognostizieren, dass das Tempo in Deutschland möglicherweise noch anziehen könnte: 45 Prozent sehen KI laut Studie als sehr wichtige oder sogar die wichtigste Priorität in ihrer Digitalstrategie. Europaweit ist das nur bei 36 Prozent der befragten Unternehmen der Fall.

Prozesse automatisieren

Für 80 Prozent der deutschen Unternehmen ist vor allem die Automatisierung von Prozessen eine relevante Anwendungsmöglichkeit für KI. Vorhersagen etwa von Kundenverhalten oder Marktentwicklungen halten 71 Prozent für vielversprechend in der Praxis. Und 60 Prozent erkennen in der Aufbereitung von externen und internen Daten als Basis für weitere Entscheidungen wichtige Anwendungen von KI.

Einfluss auf neue Geschäftsmodelle

Am Ende dürfte die Technologie die Ausrichtung von Unternehmen deutlich verändern, so die Autoren: Etwa die Hälfte der deutschen Befragten (51 Prozent) erwartet, dass KI eine große Rolle bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle spielen wird. Das traditionelle Kerngeschäft und daran angrenzende Bereiche wird KI nur aus Sicht von 34 bzw. 29 Prozent stark beeinflussen. Allerdings bringt die Technologie aus Sicht der Unternehmen auch Risiken mit sich. An vorderster Stelle nennen 63 Prozent der deutschen Unternehmen regulatorische Anforderungen. So sind vielen die Richtlinien im Land für den Einsatz von KI noch zu unklar. 54 Prozent fürchten sogar, dass sie die Kontrolle über die KI verlieren und diese sich verselbstständigt. Damir Zubovic, Partner und Leiter Daten- und Informationsmanagement sowie Analyse und künstliche Intelligenz im Bereich Advisory Services bei EY, kommentiert die Zahlen: „Deutsche Unternehmen sind bei neuen Technologien oft eher zurückhaltend. Die Demokratisierung und Zugänglichkeit von KI sowie die rapide wachsende Menge an auszuwertenden Daten lässt die Bedeutung von KI allerdings auch für Unternehmen hierzulande deutlich ansteigen. Der Reifegrad ist aber noch sehr unterschiedlich auf dem deutschen Markt verteilt und viele Unternehmen suchen noch nach einer nachhaltigen Wertschöpfung.“

Kompetenz von außen

Auf die Frage, was sie benötigen, um künstliche Intelligenz bei sich zu implementieren, nennen 35 Prozent der deutschen Unternehmen Fachkräfte und deren Kompetenz an vorderster Stelle. Das ist einer der Gründe dafür, dass sich deutsche Firmen in den vergangenen Jahren die nötige KI-Kompetenz vermehrt von außen ins Unternehmen geholt haben: Von 2008 bis 2018 gaben deutsche Unternehmen 520Mio.US$ für insgesamt 140 Investitionen in KI aus. Damit landet die Bundesrepublik auf Platz drei im europäischen Vergleich. Europaweit steht das Vereinigte Königreich mit deutlichem Abstand an der Spitze: Dort investierten Unternehmen 7,3Mrd.US$.

Ausgabe:
Ernst & Young GmbH
www.ey.com/de/de/newsroom/news-releases/ey-20190517-kuenstliche-intelligenz-hat-fuer-deutsche-unternehmen-hohe-prioritaet

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